»Wir zeigen der Welt, dass wir keine Angst haben«


Ein Gespräch mit Salvador Baiz, einem Betreuer der deutschen Delegation
Salvador Baiz ist 23 Jahre jung, lebt in Caracas und betreut derzeit die deutsche Delegation bei den 16. Weltfestspielen.

Du betreust derzeit die Jugendlichen, die aus Deutschland zu den 16. Weltfestspielen der Jugend und Studierenden nach Venezuela gekommen sind. Wie ist dein erster Eindruck von den jungen Deutschen?

Die deutschen Jugendlichen, die hier in Venezuela und besonders von den Menschen in Caracas mit karibischer Herzlichkeit aufgenommen worden sind, haben mich angesprochen, weil ich von einer in Venezuela lebenden Deutschen erzogen worden bin. Dadurch eröffnete sich mir die Möglichkeit, sie kennenzulernen und mit ihnen gemeinsam das Festival zu erleben und vielleicht auch ein bisschen Deutsch zu lernen. Ich bin begeistert davon, zu erleben, dass Jugendliche von der anderen Seite der Weltkugel die selben Gefühle wie ich teilen.

Besonders, wenn ich sehe, wie sich meinLand verändert und weltweit wieder die Frage des Aufbaus des Sozialismus auf die Tagesordnung setzt. Die Jugendlichen, die nach Venezuela gekommen sind, aber besonders die Deutschen, mit denen ich jeden Tag zusammen bin, haben bereits eine wichtige Arbeit geleistet, unter schwierigen und komplizierten Bedingungen, aber mit grossem Enthusiasmus. Ich bin stolz, von ihnen lernen zu können und dass sie von mir lernen. Das sind Erfahrungen, die für uns beim Aufbau eines besseren Sozialismus von grosser Bedeutung sind. Und unsere jungen Gäste lernen beim Besuch historischer Stätten und dem kulturellen Erbe unseres Landes die Geschichte und Traditionen Venezuelas kennen und können so ihr Bild von der Welt bereichern.

In Deutschland begannen die Vorbereitungen für die Weltfestspiele vor mehr als einem Jahr. Wann und wie hast du erfahren, dass es dieses Festival in deiner Heimat geben wird?

In Deutschland haben die Vorbereitungen zwar schon vor einem Jahr begonnen, aber hier in Venezuela habe ich von den Weltfestspielen vor rund zwei Monaten erfahren, als die Werbekampagne begann. Im ersten Augenblick dachte ich, das sei wieder so eine Falle der Opposition. Erst, als ich in einem Internet-Café nach Artikeln über die Weltfestspiele und ihre Geschichte gesucht habe, wurde mir klar, dass dieses Ereignis weltweit vielen jungen Menschen nutzen und sie bereichern wird. Es sind ganz besonders die Jugendlichen, die die Aufgabe haben, die Geschichte lebendig zu halten und unsere Welt zu verbessern. Hier in Venezuela entwickelt sich die Jugend Stück für Stück weiter, lernt und bildet sich. Auch für die deutschen Delegierten wird dieses Festival dazu beitragen, dass sie sich weiter bilden und intellektuell formen können. In der deutschen Delegation sind ganz junge Leute, die noch unter 15 Jahre alt sind, und es macht mich sehr froh, dass sie durch dieses Festival die Möglichkeit haben, zu lernen und sich weiterzuentwickeln.

Was sind für dich die wichtigsten Ziele der Weltfestspiele?

Zunächst die internationale Zusammenarbeit der sozialistischen Jugendbewegung. Zum zweiten die Möglichkeit zur Fortbildung, die sich aus den Diskussionen und Veranstaltungen und dem gemeinsamen Kampf ergibt. Dabei denke ich natürlich besonders an die Debatten über die internationale politische Lage, über die kapitalistischen oder sozialistischen Länder oder über die Länder die, wie Venezuela, auf dem Weg zum Sozialismus sind. Ganz wichtig ist natürlich die Frage nach Krieg und Frieden, nach dem Kampf gegen Faschismus und Imperialismus, denn von dieser Frage hängt letztlich das Fortbestehen der Menschheit ab. Wir Venezolaner sind stolz, dass Länder wie Deutschland, andere europäische Länder, Länder Afrikas und Asiens, unsere Nachbarn aus Kolumbien, die Jugendlichen aus Cuba und aus vielen anderen Ländern in unsere Heimat gekommen sind. Übrigens sind auch 500 Jugendliche aus den USA hier, eine Tatsache, die uns sehr wichtig ist, denn sie mussten vielen Drohungen und Warnungen der US-Regierung gegen das Festival trotzen.  Ich glaube, das ist ein sehr großer Schritt. Wir zeigen der Welt, dass wir keine Angst haben, sondern dass wir sie verändern wollen, zum Wohl unserer Kinder und für uns selbst.