Für den Frieden, gegen den Imperialismus – Weltfestspiele in Pretoria beendet

Tausende bei den Weltfestspielen

Tausende bei den WeltfestspielenMit einer Großdemonstration der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 140 Ländern und einer Abschlussveranstaltung sind am Dienstag in Pretoria die 17. Weltfestspiele der Jugend und Studenten zu Ende gegangen. Vor den Unions Buildings, dem offiziellen Sitz der südafrikanischen Regierung, wurde die Abschlusserklärung offiziell an Vertreter von Staatspräsident Jacob Zuma übergeben. Kurz zuvor hatte sich Tiago Vieira, der Generalsekretär des Weltbundes der demokratischen Jugend (WBDJ), zufrieden mit dem Verlauf des Festivals gezeigt. Die Zahl der Teilnehmer an den Workshops, Seminaren und Konferenz seit Tag für Tag gewachsen, und auch die Qualität der inhaltlichen Debatten habe sich immer mehr gesteigert. Zu Beginn des Festivals hatten Teilnehmer noch Verzögerungen im Ablauf, eine zu geringe Beteiligung der Südafrikaner an den Diskussionen und organisatorische Probleme kritisiert.

In der Abschlusserklärung verurteilen die TeilnehmerInnen die Aufrüstungspolitik des Imperialismus, durch die Millionen Menschen überall auf der Welt gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen. Ebenso wendet sich der Text gegen die Diskriminierung von Migranten, gegen die Einschränkung und Verletzung der Arbeiterrechte und fordert die Einhaltung des Rechts auf Bildung und die sozialen Grundleistungen. Der Imperialismus attackiere jedoch diese Rechte und enthalte den Jugendlichen kostenlose und qualitativ hochwertige Bildung sowie freie und dem Frieden verpflichtete Schulen vor.

»Wir verteidigen und erkämpfen die Bildung als eine öffentliche und gesellschaftliche Leistung, ein universelles Menschenrecht, dessen Kostenfreiheit durch den Staat garantiert werden muss«, unterstreicht die Erklärung. Deshalb werde man Widerstand gegen die Privatisierung leisten, der bereits viele öffentliche Einrichtungen unterworfen worden seien. So müsse der Bildungsbereich aus den Vereinbarungen der Welthandelsorganisation (WTO) gestrichen werden.

Der zunehmende Drogenkonsum unter der jungen Generation sei ein gefährliches Phänomen und zugleich ein Beweis für die Dekadenz des kapitalistischen Systems. Weiter kritisiert die Erklärung, dass die Pharmakonzerne die Produktion und den Vertrieb notwendiger Medikamente monopolisieren, obwohl Millionen mit HIV infizierter Menschen diese dringend benötigten. »Die Konzerne bereichern sich an den Pandemien«, so der Vorwurf.

Schon am Montag hatte das Antiimperialistische Tribunal, ein traditioneller Bestandteil aller Weltfestspiele, den Imperialismus als Verantwortlichen für unzählige Verbrechen gegen die Menschheit verurteilt. In den symbolischen Schuldspruch, das die von dem südafrikanischen Richter Andele Magxitama geleitete Jury verkündete, flossen zahlreiche Zeugenaussagen ein, die von den nationalen Delegationen aus aller Welt eingebracht wurden. Dazu gehörten Kriege, Morde, Blockaden, Sanktionen, durch die herrschende Weltordnung beförderte Krankheiten und Epidemien, militärische und biologische Aggressionen, Folterungen, die Ausbeutung der Arbeiter und Staatsstreiche. Verurteilt wurde das »verabscheuungswürdige System« auch für die Zerstörung der Umwelt, die Ausbeutung der Naturressourcen jedes Landes sowie für die Versuche der nationalen Oligarchien, soziale Veränderungen aufzuhalten und umzukehren.

Zu den von den Delegationen angeprangerten Themen gehörten auch die US-Blockade gegen Kuba und die mehr als zwölf Jahre andauernde Inhaftierung der fünf Kubaner (»Miami 5«) in nordamerikanischen Gefängnissen. Die Palästinenser prangerten die israelische Besatzung an, während die Delegation aus der Westsahara auf die Menschenrechtsverletzungen durch Marokko hinwies. Honduraner erinnerten an den Putsch gegen den verfassungsmäßigen Präsidenten dieses zentralamerikanischen Landes, Manuel Zelaya.

Auch wenn das Tribunal keine juristischen Auswirkungen habe, stelle es doch einen moralischen Wert für die Bewußtseinsbildung dar, sagte die Präsidentin des Weltfriedensrates, Socorro Gómez. Die Brasilianerin, die Mitglied der Jury war, unterstrich die Notwendigkeit, den Imperialismus im Namen des Lebens, des Friedens und der Solidarität zu verurteilen.

Übernommen von RedGlobe