Zweiter Tag des Antiimperialistischen Tribunals in Quito

Jugendliche in der Halle des Antiimperialistischen Tribunals. Foto: Secretaría Nacional de Gestión de la Política

Jugendliche in der Halle des Antiimperialistischen Tribunals. Foto: Secretaría Nacional de Gestión de la PolíticaDie Unterdrückung sozialer Bewegungen in Mexiko, der Diebstahl mexikanischen Territoriums durch die USA, die Verfolgung der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung in den Vereinigten Staaten, die Diskriminierung der indigenen Bevölkerung in Kanada oder die Repression gegen den demokratischen Widerstand in Kolumbien – mit zahlreichen Anklagen aus aller Welt setzt das Antiimperialistische Tribunal in Quito derzeit seine Verhandlungen fort. Auf der Tagesordnung stehen heute unter anderem noch die Beiträge aus Kuba, Venezuela, Puerto Rico und Ecuador, bevor gegen 20 Uhr Ortszeit die italienische Rockgruppe »Banda Bassotti« das Tribunal beenden wird.

 

Die spanische Delegation erinnerte an die Ermordung des jungen Fotojournalisten Julio Anguita Parrado bei der Bombardierung des Hotels Palestines in Bagdad durch die USA am 7. April 2003, in den ersten Tagen der Invasion gegen den Irak. Die Jugendlichen aus Spanien verurteilten vor allem die Rolle der spanischen Regierung, die damals wie heute von der rechten PP gestellt wird, und die nichts anderes als ein Vasall des US-Imperialismus sei. Aus Panama klagten junge Delegierte die Unterdrückung der Linken in ihrem Land an. Allein unter dem amtierenden Präsidenten Martinelli seien bislang zwölf Aktivisten durch die »Horden des Militärs« ermordet worden.

Immer wieder wurden gestern und heute in erschreckenden Details die Verbrechen des Imperialismus offengelegt, angefangen beim NATO-Krieg gegen Jugoslawien 1999, den das Tribunal verurteilte. Die NATO habe Jugoslawien zerstört, um Europa zu spalten und einen wachsenden Einfluss Russlands zu verhindern. Dafür hätten die Imperialisten auch den Verlust ziviler Menschenleben in Kauf genommen,  erklärte der als Vorsitzender Richter amtierende argentinische Menschenrechtsanwalt  Beinsz Szmukler.

Palästina prangerte die ständigen Aggressionen Israels an, darunter den Einsatz von völkerrechtlich verbotenen Massenvernichtungswaffen gegen zivile Ziele. Das Tribunal zeigte sich empört über das Verhalten eines Landes, das über Dutzende Atomsprengköpfe verfüge und verurteilte den Massenmord Tel Avivs gegen das palästinensische Volk.

Die syrische Delegation klagte die Gewalt des Imperiums gegen ihr Land an. Der Terrorismus der Aufständischen habe seinen Ursprung in den Vereinigten Staaten und deren Verbündeten wie Israel. Ihr Ziel sei ohne Rücksicht auf Menschenleben die Destabilisierung der syrischen Institutionen. Dabei schrecke man auch nicht, wie Frankreich, davor zurück, Söldnerbanden zu finanzieren, die Anschläge auf zivile Ziele in dem arabischen Land verüben.

Ecuadors früherer Justizminister Lenin Lara, Ehrengast des Tribunals, hob den Kampf der Jugend um den Frieden hervor. »Der Geist von Ho Chi Minh, Fidel Castro, Hugo Chávez, Mandela und Rafael Correa führt uns auf den Weg des Friedens und der Solidarität – und dies ist der Weg, dem die Jugendlichen der Welt mit diesem Tribunal folgen. Deshalb schließe ich mich der Solidarität mit Vietnam, Palästina, der saharauischen Republik und anderen angegriffenen Völkern an«, erklärte er.