Demo, Diskussionen und Konzerte: Das Zentrum von Caracas in der Hand des Festivals


Werden Autofahrer im Zentrum von Caracas ohnehin schon auf eine Nervenprobe gestellt, so sollten sie jetzt endgültig einen großen Bogen um die Innenstadt fahren – oder sich noch besser am Festival beteiligen. Um die Zehntausenden von FestivalteilnehmerInnen nicht zu gefährden hat die Polizei ganze Straßenzüge gesperrt. Und als ob das nicht reichen würde, dehnen die Delegierten das Festival auch auf die Hauptstraßen aus.

So führte die Kontinentalorganisation Lateinamerikanischer und Karibischer Studierender (OCLAE), die wichtigste Studierendenorganisation Lateinamerikas, aus Anlass ihres 39. Geburtstages eine “Kulturkarawane” durch die Straßen von Caracas durch. Unter Sprechchören wie “Es lebe der Sozialismus! Nieder mit dem Kapitalismus!” und Hochrufen auf die Mitgliedsorganisationen und die Präsidenten Hugo Chávez und Fidel Castro ließen die Studierenden den Verkehr auf den wichtigsten Verkehrsadern im Zentrum von Caracas wie der Avenida Bolívar zum Erliegen kommen.

Mitglieder der Kommunistischen Jugend (JUCO) aus Kolumbien haben im Rahmen des Festivals gegen die Auslieferung mutmaßlicher Mitglieder der Guerillaorganisation FARC-EP an die USA und die Inhaftierung linker Aktivisten in kolumbianischen Gefängnissen protestiert. Auf der Plaza de los Museos riefen sie zur internationalen Solidarität mit den demokratischen Bewegungen ihrer Heimat auf.

Im Museum der Schönen Künste (Museo de las Bellas Artes) wurde der Europäische Club eröffnet. Auf dem Programm stehen unter anderem Diskussionsrunden über die Ausbildungsplatzsituation in Deutschland und Europa sowie der 60. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, der auch im Gesamtprogramm der Weltfestspiele einen zentralen Platz einnimmt. So wird am Sonntag mit einem großen Friedenskonzert an diesen Jahrestag erinnert.