Ein grauer Klotz färbt sich bunt: Anziehungspunkt Theater Teresa Carreño und die Plätze in der Innenstadt von Caracas


Wenn die Jugendlichen aus Deutschland morgens mit den Bussen aus den Unterkünften in Ciudad Miranda aufgebrochen sind und alle damit verbundenen organisatorischen (und Aufsteh-) Schwierigkeiten überwunden haben, erwartet sie im Zentrum der venezolanischen Hauptstadt eine große Vielfalt von Veranstaltungen, Seminaren, Konzerten, Ausstellungen, Märkten und anderen Angeboten. Im Mittelpunkt stehen vor allem das Theater Teresa Carreño und seine Umgebung.

Anfangs hatte deutsche Delegierte das wuchtige Gebäude, in dem unter anderem das Theater Teresa Carreño untergebracht ist, eher an “Star Wars” erinnert, als dass diese Ansammlung von Beton mit Parkhausatmosphäre Festivalstimmung verbreiten könnte. Aber genau das ist passiert. Die Farben Venezuelas – gelb, blau und vor allem rot – dominieren jetzt, unzählige Stände ziehen sich durch die endlosen Gänge, die Treppen und Freiflächen sind bevölkert durch viele Jugendliche aus aller Welt. Gemeinsames Kennzeichen: sie sind bepackt mit Bergen von Papier, T-Shirts und anderem Material, das sie an den Ständen erhalten haben. Mehrere Ausstellungen und Foren beherbergt das Gebäude in diesen Tagen. Auf einem Stockwerk präsentiert sich Venezuela mit seinen Missionen, Ministerien und Organisationen. Ironische Kommentar erntete das Arbeitsministerium, als es als einziges nicht arbeitete, d.h. als einziges seinen Infostand nicht öffnete. Am nächsten Morgen hatten auch dessen Mitarbeiter den Weg zu ihrem Stand gefunden. Umlagerter war aber Weinprobe der Experimentellen Universität Simón Rodríguez.

Die deutschen Jugendorganisationen, die eigene Infostände anbieten, sind mit ihrem Standort nicht so glücklich. Die Gänge, in denen auch Jugendorganisationen aus vielen anderen Ländern Informationen anbieten, ist in schummriges Licht gehüllt, die matten Leuchten kommen gegen das erdrückende Grau des Betons nicht an. Das hindert die Jugendlichen aber nicht daran, eifrig Kontakte untereinander zu knüpfen. Und vielleicht wird das Dämmerlicht ja sogar als romantisch empfunden? Venezuela jedenfalls hat vorgebaut: am Stand des Ärzteprogramms Mission Robinson werden Kondome verteilt.

Die Qualität der kubanischen Ärztinnen und Ärzte, die im Rahmen der Mission Robinson nach Venezuela gekommen sind, können die Jugendlichen in ihren Unterkünften selbst überprüfen. Kubanische Ärzte behandeln dort schnell und unkompliziert – und vor allem kostenlos – Magenbeschwerden, Prellungen und was es bei einem solchen Jugendtreffen noch für  Wehwehchen gibt. Einen Krankenschein oder gar eine Praxisgebühr will hier niemand sehen und wir haben sogar Schwierigkeiten, den Venezolanern und Cubanern diese deutschen Errungenschaften zu erklären. Verständnislosigkeit ist die einzige Reaktion.